Die Schlacht von Gettysburg ging als blutigster Kampf des amerikanischen Bürgerkriegs in die Geschichtsbücher ein. Die weiten Wiesen vor den Toren der beschaulichen Kleinstadt müssen seinerzeit blutgetränkt gewesen sein. Die Schlacht dauerte vom 1. bis zum 3. Juli 1863 und kostete fast 8.000 Soldaten das Leben. Mehrere 10.000 weitere wurden verwundet oder gelten als vermisst. Insgesamt werden die Opferzahlen dieser nur dreitägigen Schlacht, die als einer der wesentlichen Eckdaten des Sezessionskrieges gilt, auf um die 50.000 geschätzt. Den dramatischen Ereignissen setzt der Gettysburg National Military Park ein Denkmal.

Auf einer Fläche von gut 24 Quadratkilometern umfasst der Park einen Großteil des Schlachtfeldes, Bauwerke und Orte, die mit den Kriegsfolgen in Zusammenhang stehen, darunter den Gettysburg National Cemetery. Der Friedhof wurde am 19. November 1863 von niemand Geringerem als dem amtierenden Präsidenten Abraham Lincoln geweiht. Bei der Zeremonie hielt Lincoln eine seiner berühmtesten Reden, die als Gettysburg Address in die Annalen einging. Der historische Friedhof umfasst mehr als 6.000 Grabstätten, darunter allein 3.500 Gräber von Soldaten, die auf dem benachbarten Schlachtfeld fielen.

Wenige hundert Meter südlich des Friedhofs befindet sich mit dem Besucherzentrum nebst angeschlossenen Museum ein idealer Ausgangspunkt für eine Tour durch die denkwürdigen Wiesen, die so idyllisch daliegen, dass man sich die Kriegsszenen kaum vorstellen kann. Das Museum bewahrt mit mehr als 43.000 Relikten des Bürgerkriegs einen einzigartigen Kulturschatz. Anhand dieser Gegenstände wird die dramatische Geschichte dann plötzlich doch sehr lebendig und beklemmend.

Ein Gefühl, das einen auch beschleicht, wenn man auf einem der Trails über die Wiesen marschiert und sich in die Ereignisse der warmen Julitage 1863 zurückdenkt. Denkmäler, Statuen und Tafeln mit Inschriften erinnern an die damaligen Begebenheiten. 400 Kanonen sind entlang der einstigen Artillerielinien aufgestellt. Die wichtigsten Stationen lassen sich auch im Rahmen einer selbst geführten Autotour anfahren.

Auf besonderes Interesse stoßen die so genannten Living Programs, bei denen Freiwillige Szenen der damaligen Ereignisse auf authentische Weise nachstellen. Diese Programme finden im Sommer jeweils sonnabends und sonntags statt. Die Darbietungen, wie auch die Existenz des Parks selbst, sollen den Besuchern in Erinnerung rufen, welche Folgen Kriege haben und wie aus dem Schlachtfeld einer gespaltenen Nation letztlich eine Versöhnung erwachsen kann. Der Park ist eine Mahnung an die Menschlichkeit.