Mount St. Helens

Welche zerstörerische Kraft die Naturgewalten entfachen können, lässt sich am Mount St. Helens im Süden des Bundesstaates Washington hautnah erleben. Der Vulkan brach im Mai 1980 aus und veränderte das Aussehen der Region nachhaltig. Zwei Jahre darauf richtete man hier das Mount St. Helens National Volcanic Monument ein. Noch heute sind die dramatischen Auswirkungen sichtbar, und die aus dem Boden aufsteigenden Rauchschwaden lassen erahnen, dass es nach wie vor im Erdinneren rumort. Diese Mischung macht einen Besuch des Monuments zu einem schaurig-beeindruckenden Erlebnis.

Das Monument rund um den Vulkan, der bei dem Ausbruch 400 Meter seiner ursprünglichen Höhe einbüßte, offenbart auch Jahrzehnte nach der Katastrophe die einschneidenden Veränderungen der Landschaft. So präsentiert sich Mount St. Helens gleich einer klaffenden Wunde. Der einstmals stolze Kegel wirkt wie ein abgebrochener Zahn. Vor allem wenn man am Johnston Ridge Obervatory Bilder von vor und nach dem verheerenden Ausbruch vergleicht, wird einem bewusst, wie schnell sich Dinge kolossal verändern können.

Derweil ist auch erkennbar, wie sich die Natur Terrain zurückerobert. Das Monument wurde eigens errichtet, um ihr Raum zu geben, ungestört und aus eigener Kraft Neues entstehen zu lassen. An vielen Stellen, an denen am 18. Mai 1980 und in den folgenden Tagen das Inferno seinen Lauf nahm, herrscht heute eine Idylle, die dieses unfassbare Ereignis, das als schwerster Vulkanausbruch in der Geschichte der USA gilt, fast vergessen lassen. Auf zahlreichen Trails lässt sich das Monument erwandern. Der wohl spektakulärste Wanderweg führt auf den Mount St. Helens hinauf. Wer dieses Abenteuer erleben will, benötigt ein Permit, da die Anzahl der zugelassenen Wanderer begrenzt ist. Der infolge der Explosion entstandene eigentliche Krater darf aus Sicherheitsgründen aber nicht betreten werden.

Das Monument ist im Groben in vier Bereiche untergliedert: West, Süd, Ost sowie das Mount Margaret Backcountry im Norden. Das meistbesuchte Gebiet ist der westliche Teil, der die Hauptlast der damaligen Eruption trug. Washington Highway 504 führt von der Interstate 5 durch die einstige „Blast Zone“ bis zum Johnston Ridge Observatory. Benannt zu Ehren des Vulkanologen David Johnston, der bei dem Ausbruch sein Leben verlor, befindet sich das Observatorium direkt nördlich des Vulkans im Herzen des Monuments. Von dort, wie auch entlang der Zufahrt, bieten sich dramatische Anblicke über das Tal des Toutle River hinweg zum Mount St. Helens. Vom Eruption Trail, der mit einer halben Meile (0,8 km) Länge schnell absolviert ist, erlebt man einen direkten Blick hin zum Krater mit seinem Lavadom. Auf dem Rückweg von der Johnston Ridge lädt der Coldwater Lake zu einem Spaziergang oder einem Picknick ein.

Noch beeindruckender ist der weiter östlich gelegene Spirit Lake, der größte See des Mount St. Helens National Volcanic Monuments. Wer die herrlichen Panoramen des Sees erleben möchte, fährt von Osten über die Forest Roads 25 und 99 in das Monument. Entlang der Route 99, die asphaltiert ist, gibt es mehrere Aussichtspunkte und Möglichkeiten zum Wandern.

Den Süden des Monuments erschließen die Forest Roads 81 und 83. Der Lahar Viewpoint ist der einzige Punkt an der Straße, der einen freien Blick von der Südseite her auf Mount St. Helens ermöglicht. Hier schoss seinerzeit eine Schlammlawine entlang, die eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Der Bereich südlich des Vulkans war aber weit weniger betroffen als die nördlich gelegene „Blast Zone“. Hier kann man zudem Zeugnisse vulkanischer Aktivität in grauer Vorzeit erkunden. Eines dieser Relikte ist Ape Cave, ein mehr als 2.000 Jahre alter Tunnel, geschaffen von abfließender Lava.

Das Mount St. Helens National Volcanic Monument ist eines der wenigen Nationalmonumente, die vom U.S. Forest Service verwaltet werden. Es grenzt an den Gifford Pinchot National Forest bzw. wird von diesem teilweise umschlossen.

Mount St. Helens Steckbrief


H
auptmotiv: Vulkanlandschaft
Bundesstaat: Washington
Größe: 450 km²
Gegründet: 26. August 1982
Besucher: ca. 400.000/Jahr

 

Mount St. Helens Informationen


Ö
ffnungszeiten

Das Mount St. Helens National Volcanic Monument ist ganzjährig rund um die Uhr geöffnet. Allerdings kommt es im Winter zu erheblichen Einschränkungen, da die Straßen im Norden und Osten des Monuments dann für den Autoverkehr gesperrt sind. Dies betrifft das letzte Stück des Highway 504 sowie die Forest Roads 25 und 99.

Eintritt

Der Besuch ist grundsätzlich kostenlos. In touristisch erschlossenen Bereichen wird ein Entgelt in Höhe von $5 pro Fahrzeug pro Tag erhoben. Der Eintritt in das Johnston Ridge Visitor Center kostet $8 pro Person. Für Inhaber des Nationalpark-Passes entstehen keine Kosten.

Lage und Anreise

Das Nationalmonument befindet sich im Südwesten des Bundesstaates Washington. Die nächstgelegene Großstadt ist Portland, Oregon. Von dort bis zum Johnston Ridge Visitor Center im Herzen des Monuments sind es knapp zwei Autostunden.

Die Anfahrt erfolgt von der westlich des Monuments verlaufenden Interstate 5. In Castle Rock verlässt man die Autobahn an der Ausfahrt 49 und folgt dem Washington Highway 504 nach Osten, der direkt in den Park führt und am Johnston Ridge Visitor Center endet.

Die südlichen Gebiete des Monuments erreicht man über Washington Highway 503, beginnend in Woodland (Ausfahrt 21 an der Interstate 5). Im weiteren Verlauf führen die asphaltierten Forest Routes 81 und 83 in den Park.

Der östliche Bereich von Mount St. Helens wird über die Forest Route 25 erschlossen, die ebenfalls geteert ist. Von dieser Straße aus gelangt man über Forest Route 99 (ebenfalls befestigt) in den Bereich des Spirit Lake. Die Forest Route 25 erreicht man von Süden her ebenfalls über State Route 503 von Woodland aus. Von Norden kommend, folgt man zunächst U.S. Highway 12 und biegt in Randle auf Highway 131 ab, der nach kurzer Zeit in die Forest Route 25 übergeht.

Entfernungen zum Johnston Ridge Visitor Center

Castle Rock: 52 Meilen / 84 km
Longview: 63 Meilen / 101 km
Portland, OR: 110 Meilen / 177 km
Mount Rainier (Paradise): 130 Meilen / 209 km

Beste Reisezeit

Die ideale Zeit, um das Monument zu besuchen, ist der Sommer. Der Besuchszeitraum ist im Prinzip vorgegeben, denn im Winter sind wichtige Straßen in der Region gesperrt. Als Faustregel gilt, dass die Straßen von Mitte Mai bis Mitte Oktober frei sind.

Übernachtungsmöglichkeiten

Eine große Anzahl an Hotels und Motels findet sich in dem Korridor entlang der Interstate 5 westlich des Monuments. Von der Stadt Longview mit vielen Unterkünften und anderen Dienstleistungen erreicht man Mount St. Helens in rund einer Stunde. Etwas dichter dran ist das kleinere Castle Rock, wo man ebenfalls eine Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten vorfindet.


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