Höhlentouren

Eine Wanderung durch die Tiefen der Mammoth Cave ist das, was die meisten Besucher im Sinn haben. Der Besuch ist zum Schutz der Höhle, aber auch aus Sicherheitsgründen stark reglementiert. Wer in die Höhle möchte, muss ein Ticket für eine der vom National Park Service angebotenen Touren kaufen.

Derzeit gibt es 19 verschiedene Tour-Varianten, wobei das Angebot saisonal variiert. Die Nachfrage ist gewöhnlich enorm groß, und man ist gut beraten, sich rechtzeitig Tickets für eine der Exkursionen zu sichern. Am einfachsten und zuverlässigsten geht das über das zentrale Reservierungsportal recreation.gov.

Die wohl beliebteste Führung ist die Historic Tour, die in erster Linie die Geschichte der Höhle seit ihrer Entdeckung beleuchtet. Sie zeigt die Bedeutung der Mammoth Cave für die Gewinnung von Salpeter zur Herstellung von Schwarzpulver ebenso auf wie die touristische Nutzung bereits im 19. Jahrhundert. Der Weg führt dabei durch breite Höhlengänge und regelrechte Hallen, aber auch durch schmale und sehr niedrige Passagen und überwindet teilweise enorme Höhenunterschiede. Eine Tatsache, die auf die meisten Führungen zutrifft. Doch mit der Accessible Tour ermöglicht der Nationalpark es sogar gehbehinderten Besuchern, die unterirdische Welt zu erleben. Hierfür wurde eigens ein Aufzug installiert.

Wer die Höhle auf eigene Faust erkunden möchte, kann dies im Rahmen der selbstgeführten Discovery Tour tun. Sie führt – wie die meisten anderen Routen – durch den Haupteingang, der auch als Historic Entrance bezeichnet wird, und durch einige der größten unterirdischen Kammern. Wer es eilig hat, erhält auf diese Weise einen kleinen und schnellen Einblick in die Welt der Mammoth Cave. Die Discovery Tour wird allerdings nur im Sommerhalbjahr angeboten.

Eine ausführliche Übersicht aller Touren findet sich auf der Website des Mammoth Cave National Parks.

Wandern

Der Nationalpark bietet – wie sollte es auch anders sein – hervorragende Gelegenheiten zum Wandern. Die Umgebung des Besucherzentrums ist mit mehreren Trails gut erschlossen. Eine der besten Möglichkeiten, die Gegend zu erkunden, ist der River Styx Spring Trail, der sich gut mit einem Teil des Sunset Point Trail, dem Dixon Cave Trail und dem Green River Bluffs Trail kombinieren lässt. Die Quelle des River Styx unter einem enormen Felsüberhang könnte geradezu einem Märchenbuch entstammen.

Einen interessanten Spaziergang verspricht der Sand Cave Trail an der Old Mammoth Cave Road. Der kurze Boardwalk führt zur Sand Cave, an der sich eine dramatische Rettungsaktion abspielte. Der Höhlenforscher Floyd Collins war im Februar 1925 just hier auf der Suche nach einer Passage, um die Höhle besser touristisch zu erschließen, als er in einem schmalen Gang 17 Meter unter der Oberfläche von herabstürzendem Geröll eingeklemmt wurde. Die 14 Tage andauernden Rettungsversuche waren leider vergeblich. Doch die Mission erfuhr landesweite Anteilnahme; es wurde im Radio und in Tageszeitungen berichtet, was der Mammoth Cave letztlich zusätzliche Bekanntheit bescherte. Informationstafeln an dem rollstuhlgerechten Trail, der zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Eingangs der Sand Cave führt, veranschaulichen die Geschichte.

Durch dichten Laubwald verläuft der Cedar Sink Trail zum gleichnamigen Cedar Sink, einer enormen Doline ganz im Süden des Nationalparks. Zwar versperrt dichte Vegetation den Blick auf das ganze Ausmaß dieses gewaltigen Erdfalls, doch die zahlreichen Stufen, die zum Grund dieser typischen Karsterscheinung führen, lassen einen die beachtlichen Dimensionen gut spüren. Der Trail gehört zu den beliebtesten Wanderwegen jenseits des Visitor Centers und wird von den Rangern ausdrücklich ans Herz gelegt.

Auf primitiven Wegen lässt sich dann außerdem noch in das unberührte Hinterland des Nationalparks eindringen. Die fast einhundert Quadratkilometer Wildnis lassen sich auf Pfaden wie dem Sal Hollow Trail oder dem First Creek Trail durchstreifen und versprechen ein ursprüngliches Naturerlebnis. Kaum irgendwo lässt sich besser spüren, warum der Nationalpark Teil des Weltnaturerbes der Unesco ist.